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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Schottland:
Datum: Mittwoch, dem 17. September 2014
Thema: Europa News


Bielefeld (ots) - Wer hat Großbritannien gegründet?

Die Schotten. Nur weil sie einst ihr Land mit einem hirnrissigen Kolonialprojekt in Panama in den Bankrott wirtschafteten, ließen sich die Engländer aus lauter Mitleid beschwatzen, mit den Pleitiers ein Vereinigtes Königreich zu bilden.

Behauptet Mark Horton von der Uni Bristol. Diese Meinung dürfte er exklusiv haben.

Ein Schotte von echtem Schrot und Korn sieht im Engländer nur den Unterdrücker.

»England hat uns leergeblutet und will das noch weitere 100 Jahre tun.« Sagt Schottlands König Jakob I. (1394-1437) - aber nicht der historische Monarch, sondern sein umjubelter Darsteller in einem modernen Theaterstück.

Dasselbe sagen die B&B-Betreiberin in Oban und der Wirt im Pub von Mallaig.

Wer in diesen Tagen Urlaub in Schottland macht, kommt an den »Yes!«-Aufrufen nicht vorbei: Ja, wir wollen 307 Jahre nach dem Act of Union eigene Wege gehen.

Die Unabhängigkeit wäre beschlossene Sache, dürften nur die Künstler abstimmen. Die glauben, sie müssten an Englands Dominanz ersticken.

Dabei ist nicht einmal geklärt, wer die gemeinsam mit England gekauften, sündhaft teuren und derzeit in der schottischen Nationalgalerie hängenden Gemälde von Tizian & Co. behalten darf, falls Edinburgh und London getrennte Wege gehen.

Die Wahlkämpfer der SNP, Schottlands Nationalpartei, erzielen beachtliche Yes-Erfolge. Was aber die Mehrheit der vier Millionen Wahlberechtigten denkt, erschließt sich nur indirekt.

Die Anhänger der »Better together«-Kampagne möchten High- und Lowlands weiter von Westminster aus regiert sehen.

Entscheidend wird sein, wie Schottlands Mittelschicht abstimmt, eine stille Gruppe, die bei Wahlen gerne zu Hause bleibt - aber furios reagiert, sobald Gefahr besteht, dass ihr Lebensstandard angetastet wird.

So ziemlich alle wichtigen Fragen im Sezessionsfall sind unbeantwortet.

Wohin entwickelt sich die Wirtschaft? Zwar wird Schottland mit einem Pro-Kopf-Inlandsprodukt von 33 425 Euro deutlich vor England (24 503 Euro) gelistet, aber das könnte sich schnell ändern.

Prominentester Zankapfel ist das Öl.

Gibt London das Nordseeöl aus der Hand, dessen Quellen vor der schottischen Küste liegen?

Lässt London den Abtrünnigen das englische Pfund, wenn sie aus dem gewachsenen Wirtschaftsgeflecht flüchten?

Wie positioniert sich ein Land, dessen Fläche zu drei Vierteln landwirtschaftlich genutzt wird, in der industriellen Moderne?

Zu allem Überfluss droht juristisches Ungemach.

Beim Austritt aus dem Königreich flöge Schottland erst einmal aus der EU. Laut Statuten dürfte England den Wiedereintritt blockieren - Spanien will diese Drohung wahrmachen, falls Katalonien eingenständig wird.

Der Schuss könnte also nach hinten losgehen.

Yes, we want heißt noch lange nicht yes, we can.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/66306/2832477/westfalen-blatt-das-westfalen-blatt-bielefeld-zu-schottland von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.

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Bielefeld (ots) - Wer hat Großbritannien gegründet?

Die Schotten. Nur weil sie einst ihr Land mit einem hirnrissigen Kolonialprojekt in Panama in den Bankrott wirtschafteten, ließen sich die Engländer aus lauter Mitleid beschwatzen, mit den Pleitiers ein Vereinigtes Königreich zu bilden.

Behauptet Mark Horton von der Uni Bristol. Diese Meinung dürfte er exklusiv haben.

Ein Schotte von echtem Schrot und Korn sieht im Engländer nur den Unterdrücker.

»England hat uns leergeblutet und will das noch weitere 100 Jahre tun.« Sagt Schottlands König Jakob I. (1394-1437) - aber nicht der historische Monarch, sondern sein umjubelter Darsteller in einem modernen Theaterstück.

Dasselbe sagen die B&B-Betreiberin in Oban und der Wirt im Pub von Mallaig.

Wer in diesen Tagen Urlaub in Schottland macht, kommt an den »Yes!«-Aufrufen nicht vorbei: Ja, wir wollen 307 Jahre nach dem Act of Union eigene Wege gehen.

Die Unabhängigkeit wäre beschlossene Sache, dürften nur die Künstler abstimmen. Die glauben, sie müssten an Englands Dominanz ersticken.

Dabei ist nicht einmal geklärt, wer die gemeinsam mit England gekauften, sündhaft teuren und derzeit in der schottischen Nationalgalerie hängenden Gemälde von Tizian & Co. behalten darf, falls Edinburgh und London getrennte Wege gehen.

Die Wahlkämpfer der SNP, Schottlands Nationalpartei, erzielen beachtliche Yes-Erfolge. Was aber die Mehrheit der vier Millionen Wahlberechtigten denkt, erschließt sich nur indirekt.

Die Anhänger der »Better together«-Kampagne möchten High- und Lowlands weiter von Westminster aus regiert sehen.

Entscheidend wird sein, wie Schottlands Mittelschicht abstimmt, eine stille Gruppe, die bei Wahlen gerne zu Hause bleibt - aber furios reagiert, sobald Gefahr besteht, dass ihr Lebensstandard angetastet wird.

So ziemlich alle wichtigen Fragen im Sezessionsfall sind unbeantwortet.

Wohin entwickelt sich die Wirtschaft? Zwar wird Schottland mit einem Pro-Kopf-Inlandsprodukt von 33 425 Euro deutlich vor England (24 503 Euro) gelistet, aber das könnte sich schnell ändern.

Prominentester Zankapfel ist das Öl.

Gibt London das Nordseeöl aus der Hand, dessen Quellen vor der schottischen Küste liegen?

Lässt London den Abtrünnigen das englische Pfund, wenn sie aus dem gewachsenen Wirtschaftsgeflecht flüchten?

Wie positioniert sich ein Land, dessen Fläche zu drei Vierteln landwirtschaftlich genutzt wird, in der industriellen Moderne?

Zu allem Überfluss droht juristisches Ungemach.

Beim Austritt aus dem Königreich flöge Schottland erst einmal aus der EU. Laut Statuten dürfte England den Wiedereintritt blockieren - Spanien will diese Drohung wahrmachen, falls Katalonien eingenständig wird.

Der Schuss könnte also nach hinten losgehen.

Yes, we want heißt noch lange nicht yes, we can.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/66306/2832477/westfalen-blatt-das-westfalen-blatt-bielefeld-zu-schottland von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.

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