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Verhandlungen mit Griechenland: Alle wollen den Grexit, den Austritt Griechenlands aus der Währungsunion, verhindern!
Datum: Mittwoch, dem 03. Juni 2015
Thema: Europa News


Frankfurt am Main (ots) - "Ich glaube nicht an Gott. Aber was ist - was Gott verhüten möge - wenn es doch einen Gott gibt?", fragt in einem sowjetischen Bonmot die Bäuerin den Leiter ihrer Kolchose.

In einem ähnlichen Widerspruch wie diese Bäuerin scheinen sich inzwischen die griechische Regierung und die Gläubiger des krisengeschüttelten Mittelmeerlandes zu befinden: Wir wollen keinen Grexit", sagen zwar beide Seiten.

"Aber was ist - was wir verhüten mögen - wenn es doch einen Grexit gibt?", fragen sich Athen einerseits und EU-Kommission, EZB und Internationaler Währungsfonds (IWF) andererseits.

Für diesen Fall versuchen derzeit die Beteiligten vorsorglich, die Schuld für das Scheitern auf den Gegenüber abzuladen.

So ist das "allerletzte Kompromissangebot" zu verstehen, dass Merkel, Hollande, Juncker, Lagarde und Draghi in der Nacht zum Dienstag in Berlin vorbereitet haben.

Und so ist auch der angeblich "komplette griechische Reformplan" zu erklären, den Athen gleichzeitig an die Gläubiger geschickt hat.

"Der Ball liegt nun im Feld des anderen", heißt es jeweils vor dem Hintergrund der immer knapper werdenden Zeit, "wenn die Gegenseite unser Angebot nicht annimmt, trägt sie die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen."

Die Versuche, dem Verhandlungspartner den Schwarzen Peter - respektive Schwarzen Petros - zuzuschieben, zeigen, wie schwierig die Situation für alle Beteiligten ist:

Da ist Ministerpräsident Alexis Tsipras, der durchaus kompromissbereit erscheint, aber alle weiteren Zugeständnisse nicht nur der parlamentarischen, sondern auch der innerparteilichen Opposition verkaufen muss - vergangene Woche erst verfehlte der ultralinke Flügel der Regierungspartei Syriza bei seinem Antrag auf Abbruch der Verhandlungen mit 44 Prozent der Stimmen nur knapp die Mehrheit.

Da ist der IWF, der gegenüber seinen Mitgliedern in anderen Teilen der Welt den Eindruck vermeiden muss, dass er das kleine Griechenland großzügiger behandelt, weil es ein Euro-Land ist und nicht ein kleines Land, sagen wir in Afrika.

Da ist die EZB, der monetäre Staatsfinanzierung verboten ist.

Und da ist Angela Merkel (Bundeskanzlerin, CDU), die die eurokritischen Kräfte im Land des ewigen Zahlmeisters im Zaum halten muss.

Sie alle wollen den Austritt Griechenlands aus der Währungsunion verhindern - aber sie alle setzen noch darauf, in den verbleibenden Verhandlungen möglichst viel für sich herauszuschlagen.

Dass es indes für das Leid geplagte Gros der griechischen Bevölkerung im Grunde nur noch darum geht, nicht auch noch den letzten Rest Hoffnung auf Besserung zu verlieren, ist Tsipras allerdings bewusst.

Wenn die Athener Kassen endgültig geleert sind - und das wird sehr bald sein - wird er sich weiter auf die Gläubiger zubewegen müssen: sowohl bei der Flexibilisierung der Arbeitsmärkte als auch der deutlichen Einschränkung von Frühverrentungen, der Anhebung der Mehrwertsteuer-Sätze und bei den Privatisierungen.

Die Gläubiger wiederum müssen ihren Teil dazu beitragen, damit eine nachhaltige Erholung Griechenlands möglich wird.

Das bedeutet zunächst, vor allem die Vorgaben für den jährlichen Primärüberschuss auf ein verträgliches Maß zu reduzieren, später aber auch die Schuldenlast zu verringern.

Kommentar von Panagiotis Koutoumanos

Pressekontakt:

Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/45990/3037380, Autor siehe obiger Artikel.

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Frankfurt am Main (ots) - "Ich glaube nicht an Gott. Aber was ist - was Gott verhüten möge - wenn es doch einen Gott gibt?", fragt in einem sowjetischen Bonmot die Bäuerin den Leiter ihrer Kolchose.

In einem ähnlichen Widerspruch wie diese Bäuerin scheinen sich inzwischen die griechische Regierung und die Gläubiger des krisengeschüttelten Mittelmeerlandes zu befinden: Wir wollen keinen Grexit", sagen zwar beide Seiten.

"Aber was ist - was wir verhüten mögen - wenn es doch einen Grexit gibt?", fragen sich Athen einerseits und EU-Kommission, EZB und Internationaler Währungsfonds (IWF) andererseits.

Für diesen Fall versuchen derzeit die Beteiligten vorsorglich, die Schuld für das Scheitern auf den Gegenüber abzuladen.

So ist das "allerletzte Kompromissangebot" zu verstehen, dass Merkel, Hollande, Juncker, Lagarde und Draghi in der Nacht zum Dienstag in Berlin vorbereitet haben.

Und so ist auch der angeblich "komplette griechische Reformplan" zu erklären, den Athen gleichzeitig an die Gläubiger geschickt hat.

"Der Ball liegt nun im Feld des anderen", heißt es jeweils vor dem Hintergrund der immer knapper werdenden Zeit, "wenn die Gegenseite unser Angebot nicht annimmt, trägt sie die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen."

Die Versuche, dem Verhandlungspartner den Schwarzen Peter - respektive Schwarzen Petros - zuzuschieben, zeigen, wie schwierig die Situation für alle Beteiligten ist:

Da ist Ministerpräsident Alexis Tsipras, der durchaus kompromissbereit erscheint, aber alle weiteren Zugeständnisse nicht nur der parlamentarischen, sondern auch der innerparteilichen Opposition verkaufen muss - vergangene Woche erst verfehlte der ultralinke Flügel der Regierungspartei Syriza bei seinem Antrag auf Abbruch der Verhandlungen mit 44 Prozent der Stimmen nur knapp die Mehrheit.

Da ist der IWF, der gegenüber seinen Mitgliedern in anderen Teilen der Welt den Eindruck vermeiden muss, dass er das kleine Griechenland großzügiger behandelt, weil es ein Euro-Land ist und nicht ein kleines Land, sagen wir in Afrika.

Da ist die EZB, der monetäre Staatsfinanzierung verboten ist.

Und da ist Angela Merkel (Bundeskanzlerin, CDU), die die eurokritischen Kräfte im Land des ewigen Zahlmeisters im Zaum halten muss.

Sie alle wollen den Austritt Griechenlands aus der Währungsunion verhindern - aber sie alle setzen noch darauf, in den verbleibenden Verhandlungen möglichst viel für sich herauszuschlagen.

Dass es indes für das Leid geplagte Gros der griechischen Bevölkerung im Grunde nur noch darum geht, nicht auch noch den letzten Rest Hoffnung auf Besserung zu verlieren, ist Tsipras allerdings bewusst.

Wenn die Athener Kassen endgültig geleert sind - und das wird sehr bald sein - wird er sich weiter auf die Gläubiger zubewegen müssen: sowohl bei der Flexibilisierung der Arbeitsmärkte als auch der deutlichen Einschränkung von Frühverrentungen, der Anhebung der Mehrwertsteuer-Sätze und bei den Privatisierungen.

Die Gläubiger wiederum müssen ihren Teil dazu beitragen, damit eine nachhaltige Erholung Griechenlands möglich wird.

Das bedeutet zunächst, vor allem die Vorgaben für den jährlichen Primärüberschuss auf ein verträgliches Maß zu reduzieren, später aber auch die Schuldenlast zu verringern.

Kommentar von Panagiotis Koutoumanos

Pressekontakt:

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Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/45990/3037380, Autor siehe obiger Artikel.

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