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Räumung des ''Dschungels'': Die zynische Inszenierung von Calais - eine rein symbolische Maßnahme!
Datum: Mittwoch, dem 26. Oktober 2016
Thema: Europa News


Dominic Johnson zur Räumung des "Dschungels" von Calais:

Berlin (ots) - Was für ein groteskes Schauspiel! Jahrelang hatten die französischen Behörden zugelassen, dass sich am Rande der Hafenstadt Calais am Ärmelkanal eine Flüchtlingsstadt bildete, mit Tausenden Menschen in Schlamm und Dreck.

Gerichtsurteile, wonach der französische Staat zur Herstellung menschenwürdiger Zustände im "Dschungel" verpflichtet sei, wurden ignoriert, Helfer wurden kriminalisiert, der Front National wurde in Calais stärkste Kraft, die Autobahn zum Hafen wurde zum Kriegsschauplatz.

Und nun schauen Journalisten zu, wie französische Polizisten zerlumpte Afrikaner und Asiaten in Busse stecken und irgendwo hin deportieren, ohne Gewissheit um ihr Schicksal, ohne ihren gewohnten Zusammenhalt, aber mit neuen Koffern und dem Versprechen, sie dürften Asyl beantragen.

Wenn die Flüchtlinge aus Calais wirklich in Frankreich Asyl beantragen wollten und könnten, hätten sie das längst getan.

Aber Frankreich hat anders als Deutschland kein Aufnahmesystem für Geflüchtete, das diesen Namen verdient, sondern lässt sogar in Paris Flüchtlinge mittellos unter Brücken schlafen.

Und anders als in Großbritannien will in Frankreich auch kaum noch ein dunkelhäutiger Migrant freiwillig bleiben, in diesem Land des Ausnahmezustands und der Polizeiwillkür, der Islamophobie und des Rechtsnationalismus, der Ausländergettos und der Massenarbeitslosigkeit.

Die medial inszenierte Aktion in Calais ist darüber hinaus eine rein symbolische Maßnahme. Das Schleuserwesen aus Frankreich nach Großbritannien hat sich den fast unüberwindbaren Kontrollen längst angepasst.

An der Tunneleinfahrt auf Lastwagen springen - das versuchen nur noch die Verzweifelten, die kein Geld und keine Kontakte haben. Die meisten werden von den Schleusern quer durch Frankreich verteilt, bevor sie ein Verkehrsmittel nach England mitbenutzen.

Mitunter Hundert Kilometer legen sie innerhalb Frankreichs zurück, in komplizierten Absprache- und Vorkassesystemen mit Akteuren auf beiden Seiten des Kanals. Nun tut ihnen der französische Staat den Gefallen und verteilt sie selbst.

Es werden also höchstwahrscheinlich nach der Räumung genauso viele Flüchtlinge aus Frankreich britischen Boden erreichen wie vorher.

Man wird sie bloß nicht mehr sehen. Der Schein stimmt wieder. Die Menschen sind egal.

taz-Kommentar von Dominic Johnson über die Räumung des "Dschungels"

Pressekontakt:

taz - die tageszeitung
taz Redaktion
Telefon: 030 259 02-255, -251, -250

(Weitere interessante News zum Thema Frankreich gibt es hier.)

(Ein Forum zum Thema Frankreich gibt es hier.)

(Kleinanzeigen rund um das Thema Frankreich gibt es hier.)

(Eine Foto-Galerie zum Thema Frankreich gibt es hier.)

Räumung des "Dschungels von Calais": Feuer bei Abriss des Flüchtlingslagers
(Youtube-Video, spiegeltv, Standard-YouTube-Lizenz, 20.01.2016):

"Im Flüchtlingscamp von Calais haben in der Nacht Zelte gebrannt. Das Camp wird seit Montag von den Behörden geräumt.

Einige Flüchtlinge wollen trotzdem bleiben. Ihr Ziel: England."



Artikel zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/42630/3464689, Autor siehe obiger Artikel. Ein etwaiges Youtube-Video ist ein geframtes Video von Youtube.com, Autor siehe das Video.

Veröffentlicht / Zitiert von » PressePortal.de « auf / über http://www.deutsche-politik-news.de - aktuelle News, Infos, PresseMitteilungen & Artikel!

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Dominic Johnson zur Räumung des "Dschungels" von Calais:

Berlin (ots) - Was für ein groteskes Schauspiel! Jahrelang hatten die französischen Behörden zugelassen, dass sich am Rande der Hafenstadt Calais am Ärmelkanal eine Flüchtlingsstadt bildete, mit Tausenden Menschen in Schlamm und Dreck.

Gerichtsurteile, wonach der französische Staat zur Herstellung menschenwürdiger Zustände im "Dschungel" verpflichtet sei, wurden ignoriert, Helfer wurden kriminalisiert, der Front National wurde in Calais stärkste Kraft, die Autobahn zum Hafen wurde zum Kriegsschauplatz.

Und nun schauen Journalisten zu, wie französische Polizisten zerlumpte Afrikaner und Asiaten in Busse stecken und irgendwo hin deportieren, ohne Gewissheit um ihr Schicksal, ohne ihren gewohnten Zusammenhalt, aber mit neuen Koffern und dem Versprechen, sie dürften Asyl beantragen.

Wenn die Flüchtlinge aus Calais wirklich in Frankreich Asyl beantragen wollten und könnten, hätten sie das längst getan.

Aber Frankreich hat anders als Deutschland kein Aufnahmesystem für Geflüchtete, das diesen Namen verdient, sondern lässt sogar in Paris Flüchtlinge mittellos unter Brücken schlafen.

Und anders als in Großbritannien will in Frankreich auch kaum noch ein dunkelhäutiger Migrant freiwillig bleiben, in diesem Land des Ausnahmezustands und der Polizeiwillkür, der Islamophobie und des Rechtsnationalismus, der Ausländergettos und der Massenarbeitslosigkeit.

Die medial inszenierte Aktion in Calais ist darüber hinaus eine rein symbolische Maßnahme. Das Schleuserwesen aus Frankreich nach Großbritannien hat sich den fast unüberwindbaren Kontrollen längst angepasst.

An der Tunneleinfahrt auf Lastwagen springen - das versuchen nur noch die Verzweifelten, die kein Geld und keine Kontakte haben. Die meisten werden von den Schleusern quer durch Frankreich verteilt, bevor sie ein Verkehrsmittel nach England mitbenutzen.

Mitunter Hundert Kilometer legen sie innerhalb Frankreichs zurück, in komplizierten Absprache- und Vorkassesystemen mit Akteuren auf beiden Seiten des Kanals. Nun tut ihnen der französische Staat den Gefallen und verteilt sie selbst.

Es werden also höchstwahrscheinlich nach der Räumung genauso viele Flüchtlinge aus Frankreich britischen Boden erreichen wie vorher.

Man wird sie bloß nicht mehr sehen. Der Schein stimmt wieder. Die Menschen sind egal.

taz-Kommentar von Dominic Johnson über die Räumung des "Dschungels"

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Räumung des "Dschungels von Calais": Feuer bei Abriss des Flüchtlingslagers
(Youtube-Video, spiegeltv, Standard-YouTube-Lizenz, 20.01.2016):

"Im Flüchtlingscamp von Calais haben in der Nacht Zelte gebrannt. Das Camp wird seit Montag von den Behörden geräumt.

Einige Flüchtlinge wollen trotzdem bleiben. Ihr Ziel: England."



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